Seelenband

"Mit einem lautlosen Schrei auf den Lippen wachte Giorgia auf. Über ihr war eine weiße Decke, an der seltsame farbige Kreise und Dreiecke hingen. Panisch huschte ihr Blick durch den Raum. Im zarten Blau gestrichene Wände umgaben sie und an den Fenstern hingen Stores in einem dunkleren Ton. Neben ihrem Bett stand ein Rollwagen mit Schubladen und Fächern, wie sie es nur aus der Klinik kannte.
Sie atmete tief ein und dieser penetrante Geruch nach antiseptischen Mitteln war ihr wohlbekannt und verriet ihr, dass sie tatsächlich im Krankenhaus lag. Was war passiert? Eben saß sie doch noch in ihrem Wagen und dann wachte sie in diesem Raum auf.
„Giulia, schön, dass du wieder unter uns weilst.“
Giorgia wandte sich der Stimme zu. Graublaue Augen sahen sie an. Wer ist dieser Mann? Ist er ein Arzt? Und warum nennt er mich mit Giulia?"

Giorgia entdeckt, dass ihr Verlobter Michael sie betrügt. Sie hat Michael vertraut, er war es, der ihr neuen Mut gegeben hatte, der sie aus diesem tiefen Loch herausgeholt hatte, in das sie nach ihrem Unfall gefallen war. Den Mann, dem sie ihr Leben hatte anvertrauen wollen, in trauter Zweisamkeit mit seinem Liebhaber zu sehen, löst bei ihr eine irrationale Handlung aus. Sie flieht entsetzt, ein Knall und dann versinkt die Welt um sie. Als sie erwacht, ist nichts mehr, wie es war. Denn nicht Michael steht an ihrem Bett, sondern ein Fremder. Und er behauptet, sie sei seine Frau!