Freya von Moltke (1911–2010) war eine Symbolfigur des bürgerlichen Widerstands gegen Hitler: Gemeinsam mit ihrem Mann Helmuth James bildete sie den Kern des «Kreisauer Kreises». Heimlich trafen sich die Regimegegner auf dem Gut der Familie, um Pläne für ein demokratisches Deutschland zu schmieden. Während ihr Mann Anfang 1944 verhaftet und später zum Tode verurteilt wurde, fand Freya mit den zwei Söhnen Zuflucht zuerst in Südafrika, dann in den USA. Nicht nur hielt sie als eine der letzten Zeitzeuginnen das Andenken an die Widerstandskämpfer wach, sie spielte auch eine maßgebliche Rolle im schwierigen Prozess der deutsch-polnischen Annäherung – und wurde zu einer der herausragenden Frauengestalten des letzten Jahrhunderts. Auf der Grundlage bisher nicht beachteter Quellen zeichnet Sylke Tempel das wechselvolle Leben Freya von Moltkes nach: von den frühen Jahren im Kölner Bankiershaushalt, ihrer Studienzeit im Hitler-Deutschland, die sie mit einer juristischen Promotion abschloss, bis hin zu ihrer Schlüsselrolle im deutschen Widerstand und ihrem Wirken nach dem Krieg. Das Lebensporträt einer beeindruckenden, mutigen Frau – und ein lebendiges Panorama der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts.