"Ist das Leben ein seltsames Höhlensystem?", fragt sich Lisa, als sie ihr Fotografiestudium abbricht, auf einen Brückenbogen klettert und die Kamera auf die Bahngleise wirft. Australien ist ihr gerade weit genug. Sie geht nach Sydney, wo sie bei Marc wohnt, dem fürsorglichen Ex-Freund ihres Bruders, und sich ins rauschende Leben stürzt. Atemlos sucht sie neue Bekanntschaften und wirft sich zwischen die schillernden Nachtgestalten in der Oxford Street. Aber Fotos bleiben auch in Australien wichtig für sie. Nicht nur, weil Lisa sechs unentwickelte Filmrollen mitgenommen hat, auf denen jemand zu sehen ist, der ihr einmal viel bedeutete und, auf verlorene Weise, immer noch bedeutet. Sondern auch, weil sie auf der Straße ein einzelnes Foto findet, auf dem sie selbst in einer ihr vollkommen unbekannten Umgebung zu sehen ist. Sie läßt sich auf das seltsame Spiel ein und macht sich auf die Suche nach diesem Café, immer begleitet vom ironischphilosophischen Fragenkatalog des Künstlerduos Fischli & Weiss. So hangelt sie sich durch Merkwürdigkeiten ihres Alltags, entwirft lustvoll Erklärungen, verzweifelt, dass alles immer anders kommt als gedacht, und macht neue, ganz unerwartete Erfahrungen. Die Grenzen des Realen verschwimmen, und die Polaritäten der Geschlechterfestlegung sowieso.
1 Kommentar zu „Etwas Kleines gut versiegeln“
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