Österreich kann in vielerlei Hinsicht auf eine besondere Geschichte in der Begegnung mit dem Islam zurückblicken. Nicht nur, dass die rechtliche Anerkennung der Muslime bis in die Zeit der Monarchie zurückreicht - der Islam wurde bereits 1912 als Religionsgemeinschaft gesetzlich anerkannt - auch die aktuellen Bemühungen um Integration und ein friedliches, wechselseitig befruchtendes Zusammenleben im Alltag verlaufen in Österreich in entscheidenden Punkten erfolgreicher als in vielen anderen westlichen Ländern. Dabei sind derzeit etwa 6,2 % der Bevölkerung muslimischen Glaubens (Stichtag 1.1.2009).
Doch was sind die Grundlagen für ein gelungenes Miteinander? Drei der renommiertesten österreichischen IslamforscherInnen melden sich dazu in diesem Buch zu Wort. Die evangelischen Theologin Susanne Heine widmet sich den religiösen Themen und Fragestellungen, der Orientalisten Rüdiger Lohlker setzt sich mit den unterschiedlichen Lebenswelten auseinander und Richard Potz, Experten für Religionsrecht, erörtert die historischen und rechtlichen Fragen des Zusammenlebens von Muslimen und Nichtmuslimen in Österreich.
Zu Beginn stellen sie zunächst anhand von Statistiken, Daten und Stichwörtern wie "Parallelgesellschaft" und Islamophobie" die demografische und soziologische Situation in Österreich vor. Es folgen ein fundierter Einblick in die Geschichte der Muslime in Österreich mit der gesetzlichen Anerkennung der Islamischen Glaubensgemeinschaft als Religion und eine Vorstellung der islamischen Organisationen, Verbände und Strömungen.
Das Buch fragt aber auch nach den konkreten Themen im Alltag: am Arbeitsplatz, im Krankenhaus, beim Bundesheer. Was gilt es beim Bau von Moscheen, Gebetsstätten bzw. Friedhöfen zu beachten? Wie stehen österreichische Muslime zu Ehe und Familie, welche Speisegebote und Bekleidungsvorschriften befolgen sie, wie feiern sie Festtage oder den Fastenmonat? Welche Medien und welche Musik bevorzugen sie und wir sind ihre Finanzgebaren?