Auf Schloss Plasbalg in Mecklenburg herrscht geschäftiges Treiben: Lampions müssen aufgestellt, Tische gedeckt und Champagnerkisten im Eiskeller gestapelt werden. Alle stecken tief in den Vorbereitungen für den selbst gestifteten Ball. Nur Georg hält sich lieber abseits. Er will mit all dem nichts zu tun haben. Es graust ihn vor den hundertfünfzig sinnlosen Gesprächen, die ihn auf dem Ball erwarten. Er redet nicht gern. Seine letzte Vertraute ist seine Schwester Helene. Doch die hat durch ihre irrsinnige Verliebtheit in den dekadenten Charles-Édouard selbst genug Sorgen.
Georg steckt in einer Ich-Krise. Es sind immer dieselben Fragen: Wer bin ich? Was mach ich hier? Wach ich oder träum ich? Doch ein Erbgraf hat nicht vor sich hin zu sinnieren! Jochen will ihn für die rechts-konservative Herrengesellschaft rekrutieren. Anfangs ist Georg in seiner depressiven Isolation schwer beeinflussbar. Als er aber erfährt, dass Jochen plant, seine älteste Schwester Luise zu heiraten, steigt der Druck.
Und so könnte es für Georg immer nur weiter bergab gehen, wenn nicht in dieser Ballnacht ein geheimnisvoller Rausch mit sich reißen würde.
Der Roman „Grenzwerte/1928“ richtet seinen Blick auf drei Tage an einem einzigen Ort im Juni 1928. So entsteht eine kulissenhafte Vision der Zwanziger Jahre, in der sich die Probleme einer malade-elitären Gesellschaft verdichten. Zeitgleich ermöglicht der Fortschritt, sich freizügiger zu entwickeln. Doch die modernen Entwürfe haben es nicht leicht. Die Machtergreifung Hitlers wirft bereits ihre Schatten voraus.