"Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück."
Marcus Tullius Cicero
Kennen gelernt habe ich sie in einem Haufen Kieselsteine. Da waren wir drei Jahre alt. Nein, das war kein Zeichen. Es war der Anfang einer ganz besonderen Freundschaft, die wirklich nicht immer glatt lief. Diese Freundschaft ist eine wichtige Konstante in meinem Leben, sie begleitet mich wie ein Chronist meines Lebens, manchmal mehr, manchmal auch ein bisschen weniger. Oft ist es geradezu lächerlich, wie ähnlich unsere Leben verlaufen – aber schließlich haben wir uns wohl nicht ohne Grund gefunden.
Unsere Mails begannen an einem Punkt in unserem Leben, wo sich Vieles ganz einschneidend und sehr schmerzlich drehte. Wir standen beide mitten im Leben mit Familie und Kindern und zumindest eine von uns wähnte sich "sicher". Aber niemand ist gefeit vor dem, was das Leben bereit hält und das ist – zumindest das ist sicher – nie Stillstand. Ich war auf dem Weg in eine neue Stadt, mit einem neuen Mann in ein neues Leben. Sie stand vor den Trümmern ihres alten und hatte diesen Weg noch vor sich. Ich habe an ihr immer ihren Kampfgeist bewundert und oft übersehen, dass wir uns hier wohl sehr ähnlich sind. Noch eines habe ich in den letzten Jahren verstärkt festgestellt: so wie uns beiden geht es ganz vielen Frauen und wir hätten uns oft besser gefühlt, wenn wir das gewusst hätten. Mir hat es oft geholfen zu sehen, was bei meiner Freundin alles schief geht, aber eben auch was alles möglich ist und mit ihr gemeinsam mit Humor darauf zu gucken. Unsere Mails sind ein Protokoll einer Zeit, die ganz viele Frauen an einem Punkt trifft, den sie nicht erwarten und auf den sie keiner vorbereitet, aber aus dem man im besten Fall gestärkt und mit einer neuen Sicht auf die Dinge hervorgehen kann. Ich war in den Jahren dieser Mails eigentlich immer müde und hätte am liebsten gar nicht den Weg zum Computer gesucht.