Der Sonnenaufgang über den Dächern der geschäftigen Stadt war das erste, was Josefine bemerkte, als sie sanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Ein goldenes Licht fiel durch das Fenster ihres kleinen Hotels und malte farbenfrohe Muster auf die Wände. Sie streckte sich langsam, das Gefühl von Freiheit und Abenteuer, das sie seit ihrer Abreise aus Deutschland verspürte, fröhlich in ihr Herz strömend.
Tanger. Ein Ort, der in ihren kühnsten Träumen nicht einmal eine Rolle gespielt hatte, geschweige denn in ihren Reiseplänen nach der herben Enttäuschung, die sie in letzter Zeit durchgemacht hatte. Sie hatte nicht viel erwartet – nur eine Flucht, ein bisschen Sonne und hoffentlich ein paar gutes Essen. Doch jetzt, hier saß sie, umgeben von dem betörenden Duft von Gewürzen und dem Geschrei der Möwen, die durch die Straßen zogen.
Josefine wollte gerade ihre ersten Schluck Tee genießen, als sie ihn sah. Thomas. Er stand an einem kleinen Tisch in der Ecke des Cafés, das sie für ihr Frühstück gewählt hatte, und sein Lächeln war so strahlend wie die Morgensonne