Die spannende und unterhaltsame Biographie von Senga Müller-Schiwur.
Ihre Mutter und ihr Vater, durch russische Kriegsgefangenschaft an Leib und Seele krank, sind bereits mit mehr Kindern gesegnet, als ihr kleines Geschäft eigentlich ernähren kann. Dementsprechend kommt bei der Mutter über die erneute Schwangerschaft keine Freude auf - und dann auch noch Zwillinge. Senga ist folglich ein unerwünschtes Kind.
In Kindergarten und Schule gibt es, wie auch zu Hause, noch die Prügelstrafe. Der Wunsch, geliebt zu werden, scheint nur erfüllbar, wenn man hart dafür arbeitet und so ist es auch eine Selbstverständlichkeit im Haushalt und im Geschäft zu helfen. Als Kind, für das ansonsten keine Zeit da ist und somit auch in die Obhut anderer gegeben wird, ist Senga leichtes Opfer für Missbrauchstäter. Die daraus resultierende Scheu vor Männern hat Identitätsprobleme zur Folge.
Es ist eine Zeit, in der man junge Menschen in ,Zukunftsberufe' auf dem sozialen Sektor schiebt, ein Bereich, in den ein immer hilfsbereiter Mensch wie Senga auch gut passt. Ihr Leben scheint sich allmählich, trotz aller Widrigkeiten, so zu entwickeln, wie sie es sich gewünscht hat. Senga kann sich damit identifizieren, ,die Tante vom Jugendamt' zu sein. Doch dies ist noch lange nicht die letzte Station ihres Weges. Die sozialen Umwälzungen und Wirtschaftskrisen wirken sich auch immer wieder auf Sengas berufliches und privates Leben aus. Alles wird viel schwieriger als gedacht, vor allem, wenn aus Freundschaften sexuelle Rivalitäten entstehen und gleichzeitig die Arbeitsplätze und Arbeitgeber keine Sicherheit mehr bieten. Nach gescheiterten Ehen und einem turbulenten beruflichen Weg, auf dem sie sich bis zum Burnout engagiert, gerät Senga in die Mühlen eines Gesundheitssystems, das ihren Problemen weitere hinzufügt. Und dann ist da noch der ,ewige Geliebte', ein Verhältnis das ihren Ehen und mehreren Psychotherapien getrotzt hat ...