Sebastian ist ein Träumer.
Er lebt in einer Welt aus Worten und Gedanken, die er jeden Tag neu auf seiner alten Adler-Reiseschreibmaschine erstehen läßt. Die Wirklichkeit begreift er als unfassbaren Gegner.
Es bedarf einer Naturgewalt wie Brasilien, um den Zweiundzwanzigjährigen aus dem Baumhaus seiner Phantasie zu stören. Während einer Reisereportage in Südamerika wird er ausgerechnet von der riesigen Kaffee- und Wirtschaftsmetropole São Paulo in den Bann gezogen. Vielleicht sind es deren indianisch-afrikanische Ursprünge, die unerwartet Sebastians Sinnlichkeit zum Leben erwecken.
Er verliebt sich. In einen Mann.
Doch das späte Erwachen ist schmerzhaft. Als er nach vier Monaten zum zweiten Mal von München nach São Paulo zurückkommen will, ist dort Winter, und nicht nur die Temperaturen sind erkaltet.
Eine Geschichte über Liebe, Sexualität und Sinnlichkeit; Ängste, Täuschung und Selbsttäuschung. Über Illusion und Vergänglichkeit des Augenblicks. Über das männliche Unvermögen, sich zu binden, und die weibliche Sehnsucht nach Geborgenheit: zwei entgegengesetzte Pole im selben Menschen. Über die Unwahrscheinlichkeit, daß zwei Menschen zur gleichen Zeit am selben Ort die gleichen Empfindungen haben. Eine Dreiecksgeschichte wie Goethes 'Stella', bei der zwei der Liebenden Männer sind: Eu sei que vou te amar: ich weiß, daß ich Dich immer lieben werde!