Hell und heiß verströmten die großen Operationslampen ihr Licht. Es konzentrierte sich auf das mit sterilen Tüchern abgedeckte Operationsfeld, über das sich Oberarzt Dr. Joachim Mehlberg beugte.
Schon seit einer halben Stunde operierte er den alten Patienten, der an einer sogenannten Trinkerleber litt. Seine Pfortader, jenes große, wichtige Gefäß, das alles Blut aus der Bauchhöhle der Leber zuführte, war geplatzt. Ungeheure Mengen Blut waren frei geworden und drohten den Mann innerlich verbluten zu lassen.
Vor einer Stunde war mit dem Krankenwagen dieser Mann gebracht worden, und nachdem ihm in aller Eile ein paar Bluttransfusionen angelegt wurden, hatte sich Joachim Mehlberg zur sofortigen Operation entschlossen. Der Mann war von seiner Frau begleitet worden, die sofort ihr Einverständnis zu dem Eingriff erklärte.
Der junge Oberarzt der Guttmann-Klinik versuchte allerdings erst noch seinen Chef zu erreichen, doch Professor Guttmann war nirgendwo aufzufinden.
„Es ist mehr als dringend, dass Ihr Mann sofort operiert wird“, hatte Joachim Mehlberg der Frau des Patienten gesagt, „ich werde auf eigene Gefahr operieren. Die Rückkehr des Professors können wir nicht abwarten; es könnte der Tod Ihres Mannes sein.“
„Tun Sie, um Himmels willen, alles, was Sie tun können, Herr Doktor“, hatte ihn die Frau angefleht. „Retten Sie meinen Mann!“
Und nun kämpfte Dr. Joachim Mehlberg schon seit einer halben Stunde um das Leben des Patienten. Die Arbeit trieb ihm den Schweiß auf die Stirn, und alle fünf Minuten musste ihm eine Schwester das Gesicht abwischen. Doch unermüdlich arbeitete er weiter.