›ALEJANDRO‹, wie es in sein Namensschild hinter der Frontscheibe eingeprägt ist, ist ein leidenschaftlicher Fernfahrer im internationalen Fernverkehr, regelmäßig bereist er die iberische Halbinsel.
Der Autor begleitet den Fernfahrer aus Leidenschaft, durch zahllose wahre und überlieferte Erlebnisse rund um die internationalen Touren. Es sind Geschichten von Raubüberfällen bis zum Mord an unliebsamen Zeugen, Situationen zwischen Leben und Tod, von purer Lust am Leben und trüben Momenten, von Sekundenschlaf und totaler Übermüdung.
Das Leben auf der Straße, unverblümt und ungeschönt.
Bereits als Jugendlicher hatte er eine klare Vorstellung von einem glücklichen Familienleben. Von einer warmherzigen Frau, von drei Kindern, am liebsten alles Mädchen, träumt er seither. Dafür würde er seinen Job jederzeit an den Nagel hängen, das weiß er ganz genau.
Im spanischen Albacete lebt die Unternehmers-Tochter Felicia mit ihrer dreijährigen Tochter Pepita. Sie ist unabhängig und intelligent, nach außen wirkt sie selbstbewusst. Im damaligen Spanien, der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts, genießen Frauen mit unehelichen Kindern geringes Ansehen und haben es schwer einen Mann zu finden, zu groß sind Vorurteile und der Einfluss der katholischen Kirche. Feli, wie sie überall liebevoll genannt wird, ist eine bildhübsche, groß gewachsene junge Frau, doch hat sie es mit ihrer Körpergröße von 1,85 Metern schwer einen passenden Partner zu finden. Sie sehnt sich nach einem Ehemann und Papa für ihre Tochter, mit dem beide durch dick und dünn gehen können, einen Mann, mit dem sie bis an ihr Lebensende lachen und weinen kann. Sind dies nur Wunschträume oder gibt es da draußen tatsächlich ein solches Exemplar? Sie lächelt ihn mit großen Augen an, nein es ist kein normales Lächeln, es ist anders, ihre Augen beginnen zu glänzen und zu funkeln. Ihre Blicke treffen ihn genau in sein Herz. Sein Herz schlägt schneller. Er erwidert ihr Lächeln mit einem freundlichen nicken und strahlt sie dabei an.
»Nicht zu lange anschauen, schnell woanders hinsehen, sonst glaubt sie noch ich würde sie anstarren«, schießt es ihm durch den Kopf. Felicia erwidert das Lächeln des Camioneros.
Ihr Magen scheint sich zu drehen, sie hat ein Kribbeln in ihrem Bauch,
»Was ist los mit mir? Ist er es, ist es der, auf den ich gewartet habe?«
Feli hat das Gefühl ihren Verstand zu verlieren, das Herz schlägt bis hinauf in ihren Hals, sie blickt erneut nach draußen, er unterhält sich mit Pedro, dem Lageristen, »Los, schau bitte noch einmal zu mir, bitte, bitte!«
Als er sich wieder zu ihr hingewendet hat, hatte sie ihren Kopf bereits erneut auf ihren Schreibtisch gerichtet. Sofort springt sein Kopfkino an, es sind Bilder rund um ein Familienleben, er sieht sich, die wunderschöne Lady und eine kleine Horde Kinder, genau wie in seinen zahllosen Träumen. Alexander fängt sich wieder und wischt die Bilder so schnell weg, wie sie aufgekommen sind. »Hör auf zu träumen«, ruft er sich zur Besinnung. »In einer halben Stunde bist du hier weg und wirst nie mehr zurückkommen«. Er dreht sich erneut zu ihr, sie blickt ihm freudig in seine klaren Au-gen, er lächelt zurück, es ist ein Lächeln, das Felis Herz schmelzen lässt. Sie kann keinen klaren Gedanken fassen.
Sie steht auf und läuft schnell nach nebenan in Mamas Büro, sie hat es eilig.
Maria fragt, ob der Camionero ein Deutscher sei, dass die Ladung aus Alemania kommt, hat sie bereits an den Behältern gesehen.
Ihr Lagerist meint, »Ich glaube schon«.