Lange wusste die Autorin nicht, woher ihre Symptome wie Depression, Angstzustände, Apathie und Verzweiflung kamen. Ihr Leidensdruck hat sie immer weiter forschen lassen, bis sie auf die Ursache stieß: Frühkindliche traumatische Erfahrungen – zu der Zeit, als die Autorin ein Säugling und Kleinkind war und noch nicht sprechen konnte – haben ihr Leben umfassend und nachhaltig beeinträchtigt. Die Täter waren vor allem ihre Eltern – und damit gleichzeitig ihre wichtigsten Bezugspersonen. Sabine Schubert reflektiert aus ihrem heutigen Traumawissen heraus, welche Kindheitserlebnisse prägend waren und wie bei ihr daraus unbewusste Verhaltensweisen auch und vor allem auf sexueller Ebene – resultierten.
Zu Beginn des Buches findet sich eine kurze Wissensvermittlung über Trauma und mögliche Behandlungswege. Dann beschreibt die Autorin ihr Leben von der Geburt im Jahr 1960 bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie 53 Jahre alt war. Dabei erzählt sie ehrlich und abgrundtief von ihrer damals ganz normalen, wohlbehütet-grausamen Kindheit in den 60er-Jahren, wie sie vielleicht viele erleben mussten, und schlussfolgert, welche erschreckenden Auswirkungen das Aufwachsen bei durch das Dritte Reich (kriegs)traumatisierten Eltern auf die Kinder haben kann.
Sie schildert ihren Weg Richtung Heilung – und Heilung bedeutet für die Autorin nicht, dass alle Symptome für immer verschwinden. Sie meint damit den Weg, nach und nach die Selbstverurteilung hinter sich zu lassen, das Gefühl, falsch zu sein, die Überzeugung, kein Recht auf Leben zu haben. Platzhalter hierfür sind immer wieder auftauchende, kleine aber wesentliche Heilungsgeschichten. Die Botschaft dieses Buches möchte sein: Es ist trotz allem möglich, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen!