Wie gehen Menschen mit der Diagnose Krebs um – zu einem Zeitpunkt, wo der Tod noch weit weg scheint, lange, bevor die Krankheit ihren körperlichen Tribut fordert?
Sabine Lenz arbeitet seit vielen Jahren als Psychoonkologin; sie betreut Krebspatienten und weiß, welchen seelischen Belastungen sie ausgesetzt sind. Und sie weiß auch, welche Fragen die Menschen in dieser Situation umtreiben: Warum hat es gerade mich getroffen? Kann ich das Unausweichliche wirklich annehmen? Hat diese Erkrankung vielleicht sogar einen Sinn?
In Sabine Lenz' Buch werden Krankheits- zu Lebensgeschichten. Mit viel literarischem Feingefühl zeigt sie, wie unterschiedlich Menschen reagieren, die sich mit dem Ende ihres Lebens auseinandersetzen – es geht um Verleugnung, Angst, Auflehnung und Erschöpfung wie auch um die Fähigkeit, sein Schicksal anzunehmen. Die Annäherung an den Tod, das zeigt jede ihrer Geschichten, ist einmalig und persönlich, so wie jedes Leben es gewesen ist.
«Ich erzähle Geschichten von den Lebensrändern, weil ich Psychoonkologin bin. Seit ich Menschen begegne, denke ich in Geschichten. Und seit ich mich erinnern kann, frage ich nach dem Wie. Geschichten sind das Gegenteil von Reportage, Analyse und Diskurs. Sie sind, wie sie sind, weil jemand sie so und nicht anders erzählen wollte. Es gibt Geschichten, die man über sich selbst erzählt, und solche, die man über andere erzählt. Beides kann gelingen oder nicht. Dies hier ist das Wagnis, aus der Psychoonkologie auf eine sehr persönliche Weise zu berichten, und mehr als irgendjemanden sonst werden die Texte vor allem mich selbst sowohl bedecken wie entblößen.»
1 Kommentar zu „Die Fähigkeit zu sterben“
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