Die ältesten Aphorismen waren einzelne Lehrsätze, die jüngeren sind doktrinäre Feinde von Doktrinen. Bis heute doktern sie an uns herum.
Wer Aphorismen schreibt, philosophiert ohne Argumente, weder gute noch schlechte. (Gut begründen oder widerlegen lässt sich schließlich fast alles.) Ihre beanspruchte Allgemeingültigkeit lässt sich auch daran erkennen, dass sie von der geltungssüchtigen Allgemeinheit gerade nicht anerkannt wird. Das aphoristische Gesamtwerk eines Autors bildet ein apodiktisches, ja, dogmatisches geistiges System, welches alle Gesellschaftssysteme anarchistisch in Frage stellt.
Bei Lebensweisheiten der Weltklugheit geht es um den Witz bei der Ursache, um bewussten Esprit contra Geisteswissenschaft:
Isolierbar vieldeutige und s(pr)achpointierte Mikroprosa zwischen Bild und Begriff, Metapher und Metaphysik, thematisiert den unschlichtbaren Konflikt zwischen rationaler Urteilskraft und ästhetischer Einbildungskraft, zwischen Allgemeinheit und Individuum.