Jesus Christus ist vermutlich die bekannteste Figur im Abendland. Er wird als Gründer der christlichen Religion angesehen und gilt in fast allen christlichen Gemeinschaften als der Erlöser der Menschheit. In der katholischen Kirche gilt die Lehre der Erbsünde, deren Folgen die Hölle – ein Ort des ewigen Schreckens – ist. "Heil" ist also dringend geboten. Und dieses Heil liegt nur innerhalb der (katholischen) Kirche. "Kein Heil außerhalb der Kirche" lautet immer noch der Leitspruch dieser Kirche, auch wenn die meisten Pastoren heute hier eine weitaus liberalere Sicht haben. Getauft sein muss man aber auf jeden Fall, um das Opfer des "Sohnes Gottes", der sein Leben für die "Sünder" gab, erhalten zu können.
Doch die Evangelien kennen nur einen "Jesus von Nazareth", einen historischen Jesus – nicht das von Paulus erschaffende "erhöhte" Konstrukt, von dem in christlichen Kirchen gerne die Rede ist. Entgegen der Behauptungen beispielsweise der katholischen Kirche und der Bibelfundamentalisten sind die Evangelien widersprüchlich – und man kann zu völlig verschiedenen Ergebnissen kommen. Und viele Forscher, Theologen und Autoren kamen tatsächlich zu vollkommen anderen und von Paulus abweichenden Ansichten und präsentieren den aus ihrer eigenen Forschungsarbeit sich ergebenden "anderen Jesus". Diese "anderen Jesusse" werden Sie in diesem Buch kennenlernen.