In einer Kleinstadt an der Saale erlebt die kleine Candida das Ende des Zweiten Weltkriegs und die ersten Jahre der DDR mit dem zugleich träumerischen wie klarsichtigen Blick eines Kindes, das bis in die feinsten Verästelungen des Alltags zu sehen vermag. Diesen Blick, der sich mit staunender Neugier vor allem auf den unmittelbaren Umkreis und das eigene Innere richtet, behält sie auch, als sie Jahre später zum Studium nach Berlin kommt. Unter den offiziell nicht anerkannten, von Armut und politischem Druck bedrohten Künstlern im Osten Berlins, träumt sie von einem anderen Sozialismus – und von Hans, dem Maler ohne Aufträge.
Ricarda Bethkes autobiographischer Roman über ihr Aufwachsen in der thüringischen Provinz der 40er und 50er Jahre und ihr Leben im Berlin der 60er stellt nicht die großen politisch-historischen Ereignisse dieser Zeit in den Mittelpunkt, sondern die ganz persönlichen Glücksmomente und Unglücksfälle eines Lebens. Entstanden ist ein Buch der detaillierten, poetisch verzauberten Erinnerung: Eine Familien- und Generationengeschichte, in der sich die Tochter der ganz anderen Lebensentwürfe von Mutter und Großmutter versichern muß, um ihren eigenen Weg finden zu können.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)