«Ein Wort ist wie eine Mine, die explodieren kann», sagt Jakob Kellenberger. Er weiss: Sprache ist Macht, und der Umgang mit Macht – und Ohnmacht – gehört zum Kern des Diplomatenhandwerks. René Sollberger zeichnet Kellenbergers Weg zu Brennpunkten des Weltgeschehens in Afghanistan, Israel, im Sudan und Irak nach. Er erlebt ihn auf einer Bergtour mit Weggefährten und besucht ihn in seinem Refugium in den Waadtländer Alpen. Kellenberger spricht so offen wie noch nie über seinen langjährigen Einsatz als Präsident des IKRK und die Probleme, die er auf seinen vielen Reisen angetroffen hat. Er gewährt dem Autor Einblick in seine Tagebücher, in denen er Verhandlungen mit Kriegsherren und Regenten reflektiert und mit Selbstzweifeln ringt. Das Buch schildert auch, wie gern er die Schweiz «als Architektin» in der EU gesehen hätte, als er in den 1990erJahren in seiner Rolle als Staatssekretär die bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU verhandelte.