Das viel beachtete und kommentierte Evangelium nach Thomas, warum sollte es einmal neu gelesen werden?
Das Thomasevangelium ist eine Sammlung von Logien, Sprüchen, die Jesus zu seinen Lebzeiten mit seinen Jüngern geteilt hat. Sein Schüler Thomas hat sie aufgezeichnet. Diese Spruchsammlung ist somit ein Dokument erster Hand, da es älter ist als die Evangelien der Bibel. Jahrhunderte galt es als verschollen, bis 1945 eine alte Klosterbibliothek in einem Tonkrug verschlossen in Nag Hammadi in Oberägypten gefunden wurde. Das Dokument ist auf Papyrus geschrieben und in koptischer Sprache verfasst, wie sie um die Zeitenwende in Ägypten gesprochen wurde.
Der Text ist faszinierend und verwirrend zugleich; faszinierend, weil wir Meisterworte hören, verwirrend, weil der Meister nie beim Thema bleibt. Wie durcheinander gewürfelt hinterlassen die Sprüche in uns vieles, über das man nachdenken sollte, aber ein Gesamteindruck der Lehre Jesu entsteht nicht. Nun war es seinerzeit durchaus üblich, geheime Botschaften verschlüsselt weiterzugeben. Bestünde also die Möglichkeit, dass die Gespräche Jesu mit seinen engsten Vertrauten, den Jüngern, hier getarnt als Spruchsammlung vorliegen?
Die Autorin hat das alte Dokument neu übersetzt und die Logien in einen Sinnzusammenhang gebracht. So können wir den alten Text neu lesen und werden Zeugen einer Geheimlehre, die Jesus seinen Jüngern offenbart: Ein Einweihungsweg, der männliche und weibliche Energie in uns verschmelzen lässt, die Geburt des Lichtmenschen, ein Quantensprung des Bewusstseins.
Wir finden in dieser Ausgabe das Thomasevangelium als Spruchsammlung und als narrativen Text mit Kommentar. Die Botschaft Jesu IHR SEID LICHT wird sowohl auf dem Hintergrund der Gnosis betrachtet als auch in Übereinstimmung mit den Geheimlehren buddhistischer und hinduistischer Traditionen gefunden. Nicht nur das: Heute bestätigt die Quantenphilosophie die Entstehung der Materie aus Licht, wie der Meister sie in diesem alten Dokument vor 2000 Jahren gelehrt hat.