Social Fiction – so nannte Reinmar Cunis (* 08. August 1933, † 16. April 1989) jenen Bereich der Phantastischen Literatur, in dem
social sciences an die Stelle der Naturwissenschaften treten. Ein neuer Begriff für ein altes Genre, denn George Orwells
1984 ist ebenso der Social Fiction zuzurechnen wie Aldous Huxleys
Schöne neue Welt. Cunis will mit diesem Wort den Anspruch der Sozialwissenschaften unterstreichen, in der Science Fiction ebenbürtig neben andere Wissenschaften getreten zu sein. Technischer Fortschritt ist undenkbar ohne gesellschaftliche Veränderung; Ängste vorm physikalischen Aus für die Erde können nur begreiflich gemacht werden, wenn die Untergangsgesellschaft schlüssig beschrieben wird. Die Menschen der Gegenwart auf dem SF-Prüfstand des Zusammenlebens: das ist – so Cunis – Social Fiction.
Polarlicht enthält erstmals die gesammelten Erzählungen – 19 an der Zahl – und ein Nachwort von Reinmar Cunis (zum Thema Social Fiction) sowie ein Interview mit dem Autor anlässlich der Veröffentlichung seines Roman-Meisterwerks Wenn der Krebsbaum blüht.