Die Tore des idjtihãd, Raum der offenen Wertung im Islam, wurden vor annähernd 1000 Jahren von politischen und religiösen Mächten geschlossen. Damit war der freimütige Diskurs über die Religion und den Koran unterbunden. Dogmen und Mythen prägen seither den Glauben der Muslime, abweichende Vorstellungen werden gewöhnlich unduldsam zurückgewiesen.
Gottes Worte im Koran, Vers um Vers gelesen und in ihren inneren Zusammenhängen durchleuchtet, entwerfen jedoch ein schockierend anderes Bild von Gott, der Schöpfung und dem Jenseits als jenes, das den Muslimen als selbstverständlich und ewig gewiss gilt. So erhofften Märtyrer und Rechtgläubige vergebens die Beglückungen des Paradieses.
Was erwartet Gott wirklich vom Menschen? In seinen Widersprüchen birgt der Koran eine große Erzählung, die uns, was ist und was wird, auf eine eigene, faszinierende Weise verstehen lässt.