Seit ihrer Publikation Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre sind die Logotherapie und Existenzanalyse Viktor E. Frankls zumal unter kirchlich engagierten Beratern und Therapeuten auf großes Interesse gestoßen. Denn sie werden nicht nur weithin als mit dem christlichen Glauben vereinbar gesehen, sie lassen sich auch vom christlichen Glauben her verstehen und erlauben von daher die Hereinnahme seelsorglicher Elemente in das therapeutische Geschehen (und umgekehrt). Frankls Schülerin Elisabeth Lukas kann geradezu als Kronzeugin dafür gelten; andere - wie zum Beispiel Christa Meves - sind ihr darin gefolgt. Mit entscheidend dafür ist, dass es sich dabei um ein außenorientiertes Verfahren handelt, das die Heilung nicht von der Beschäftigung des Patienten mit sich selbst erhofft, sondern von seiner Ausrichtung auf den Sinn und die Werte, die ihm in seiner Lebenssituation entgegentreten, und von der Übernahme der Aufgaben, die sein Leben ihm stellt. Demgegenüber bedeutet die in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren von Alfried Längle vorgenommene Neuausrichtung von Logotherapie und Existenzanalyse eine entschiedene Abkehr von jedem Transzendenzbezug und eine ebenso entschiedene Hinwendung zur Innenorientierung. Dadurch wird aber das Original nicht weniger wertvoll. Es erneut ins Bewusstsein zu rufen und auf die vielfältigen Möglichkeiten hinzuweisen, die es nach wie vor bietet, ist das Anliegen dieser Publikation.