In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
»Daß wir diesen Tag noch erleben dürfen!« Zwei alte Mütterchen mit großen Kopftüchtern weinten. »Ein Märchenprinzeßchen heiratet einen Märchenprinzen!« »Eine richtige Märchenhochzeit!« stimmte ein blutjunges Mädchen ein und faltete die Hände, als sich jetzt hoch oben über dem blaugrünen Luganer See das Portal der Kapelle öffnete. Für einen Moment fiel die Sonne auf die wie ein Goldgespinst leuchtenden, schulterlangen Locken der fast noch kindlichen Braut, die den Blick genauso sittsam gesenkt hielt, wie es sich die beiden alten Mütterchen in Erinnerung an die eigene Jugendzeit vorstellten. Dann aber schlugen sich diese Augen groß auf zu dem schlanken dunkelhaarigen Mann an ihrer Seite. Ganz dunkelgrau waren diese Augen, ließen eher an den Norden mit Meer und Klippen denken als an den sich in Duft und Farbe verschwendenden Maitag im Süden. Seltsame und ganz außergewöhnliche Augen! durchfuhr es den hochgewachsenen Mann mit den breiten Schultern und dem festen, ein wenig gedrungenen Nacken, der an Bilder römischer Imperatoren erinnerte. Mario Marchese di Vanelli schaute über die neugierige Menge hinweg, die sich vor der Kapelle Santa Anna, einer Familienkapelle der Grafen Rossi, angesammelt hatte. Jeder wollte das Märchenbrautpaar des Jahres sehen, jeder dieses blondlockige blutjunge Geschöpf neben einem Mann, dessen Schläfen schon ein wenig grau waren, wie man es oft bei südländischen Typen schon in jungen Jahren findet. Mario di Vanelli aber schürzte spöttisch den Mund. Graue Haare, blonde Locken –, eine abgeschmackte Zusammenstellung! Aber diese alten Geschlechter waren arrogant und überheblich. Sie fügten meist Reichtum zu bereits vorhandenem Reichtum. In diesem Fall allerdings war es anders. Die blutjunge Komteß Pia Stampa war Vollwaise, völlig verarmt, bei einem schrulligen Onkel aufgewachsen, der froh sein mochte, das Mündel beizeiten unter die Haube gebracht zu haben. »Eine Liebesheirat!« flüsterte neben Mario di Vanelli jetzt eine junge Frau mit einem Säugling auf dem Arm.