»Das Problem ist nicht die Religion. Das Problem sind Menschen, die die Religion missbrauchen.«
Vor der Blauen Moschee in Istanbul und an der Klagemauer in Jerusalem richten sich viele erstaunte Augen auf sie: den Gemeinderabbiner und den Imam aus Wien. Vor Ort wollen die Vertreter zweier unterschiedlicher Konfessionen sich selbst ein Bild machen von der Sicht des jeweils anderen. Der interreligiöse Dialog, wie er in Konferenzen geführt wird, ist ihnen »zu wolkig«. Sie wollen konkrete Zeichen setzen.
Vorurteile, die man gegeneinander hegt, können nur entkräftet werden, wenn man einander zuhört und verstehen lernt. Die Freunde führen einen intensiven, lebendigen Dialog auf dieser Reise: über Religion, Politik, Privates, über Gott und die Welt, sie diskutieren über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit und stellen einander Fragen – und sie müssen sich vielen Fragen von Menschen stellen, denen sie begegnen: Was bedeutet Religion im Leben eines Muslim und eines Juden? Was müssen sie voneinander wissen? Welche Vorurteile gibt es? Wie kann es gelingen, die Vorurteile, auf die man vonseiten der mehrheitlich säkular-christlichen Gesellschaft stößt, abzubauen und die Angst vor dem jeweils anderen zu nehmen? Muss Integration zwingend bis hin zur Assimilation gehen? Was denken sie über Gewalt und Radikalisierung? Wie erleben sie Diskriminierung?
Ihre Reise zwischen religiösen Stätten und politischen Konflikten erweist sich als Denkanstoß, als Gratwanderung – und als mutige Aktion für ein respektvolles Miteinander.