»Man sieht sie mit Scheu als das bedeutende Bemühen ungewöhnlicher Menschen oder verachtet sie als überflüssiges Grübeln von Träumern.« Soweit Karl Jaspers' (leider) noch immer gültige Erkenntnis aus den 1950er Jahren über die Philosophie.
Der Erzähler des Buches Der Philosoph vom Stockwerk drüber hatte das Glück oder Unglück (je nach Perspektive), in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem universitär gebildeten Philosophen zu leben. Es ist die Geschichte der Annäherung zweier Männer, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Einerseits ein jugendlich wirkender, lebenslustiger und geselliger Freiberufler, andererseits der misanthropisch veranlagte Geisteswissenschaftler, der seine Kontakte zur Außenwelt auf ein Minimum beschränkt. Das hindert ihn aber nicht daran, aus unterschiedlichen Gründen, immer wieder an der Tür seines neu hinzugezogenen Nachbarn zu klopfen. Dieser will es sich zunächst nicht eingestehen, aber mit jeder Begegnung interessiert er sich mehr für den Sonderling. Es scheint irgendetwas zu geben, das beide verbindet ...
Um welches Genre handelt es sich bei Der Philosoph vom Stockwerk drüber? Um eine humorvolle Erzählung, einen gesellschaftskritischen Roman oder gar ein geschickt getarntes philosophisches Sachbuch? So eindeutig lässt sich das nicht fassen. Müsste man sich entscheiden, hielte man es wohl am ehesten für eine inspirierende, Genre sprengende Mixtur.