Menschen haben von den verschiedensten Sachverhalten in der Welt eine Meinung, sind von ebenso vielen überzeugt, dass sie wahr, falsch oder unsinnig sind, und glauben an manches, zum Beispiel an Gott oder an "das Gute". Mentale Zustände wie Meinungen, Überzeugungen und die verschiedensten Arten des Glaubens, ihre Rechtfertigungen und Ursachen sowie die auf ihnen aufbauenden Äußerungen und Handlungen sind der primäre Gegenstand der Doxastischen Ethik. Doch welche Merkmale machen eine Meinung oder Überzeugung ethisch gut oder schlecht? Ist es beispielsweise ihre Eigenschaft wahr und mit Belegen ausgestattet zu sein, durch sie in einer Gemeinschaft akzeptiert zu werden, bestimmte Gefühle auszulösen, keinen Schaden anzurichten oder zur Verwirklichung des eigenen Glücks beizutragen? Neben diesen Fragen beschäftigt sich die Doxastische Ethik mit den klassisch ethischen Themengebieten, zum Beispiel, ob wir hinsichtlich von Meinungen und Überzeugungen bestimmte Rechte und Pflichten haben, ob wir ihnen gegenüber laster- oder tugendhaft sein können, oder inwiefern wir für ihre Entstehung, Aufrechterhaltung oder Veränderung die Verantwortung tragen?
Sieben ausgewählte und aus dem Englischen teilweise zum ersten Mal ins Deutsche übersetzte Texte, verfasst von bekannten und unbekannten Autoren der Psychologie- und Philosophiegeschichte, widmen sich jenen Fragen in diesem Sammelband.