Der Ion gehört zu den Frühdialogen Platons und entstand nach 399 v. Chr., auf jeden Fall aber vor dem Menon. Wie in anderen Frühdialogen wie Laches, Euthyphron oder Charmides wählt Platon im Ion für Sokrates Gesprächspartner, die ohne explizite philosophische Vorbildung Probleme ihrer Fachbereiche mit ihm diskutieren.
Im Ion wird ein Zwiegespräch zwischen Sokrates und Ion, dem ephesischen Rhapsoden, geführt. Der Vortragskünstler kommt von dem Asklepiosfest in Epidauros, wo er auf dem Rhapsodenturnier Sieger wurde, weil er - wie er selber sagt - Homer nicht nur großartig vorzutragen weiß, sondern über ihn auch mit einer unerreichbaren Schönheit zu sprechen versteht. Sokrates fängt nun an, ihn schalkhaft auszufragen. Auf seine Fragen gesteht der sehr naive und beinahe kindlich selbstzufriedene Ion, dass er bei der Erwähnung anderer Dichter, zum Beispiel Hesiods, unempfänglich bleibt und nur durch Homer derart in Feuer und Flamme versetzt wird, dass er im Nu so vielerlei von ihm zu sagen weiß, wie kein anderer. Bei näherer Betrachtung erweist sich also sein Können als sehr einseitig und wenig begründbar. (aus wikipedia.de)