"Es gibt auf der Welt einen einzigen Weg, welchen niemand gehen kann ausser dir. Wohin er führt, frage nicht! Gehe ihn!", schrieb Friedrich Nietzsche. Dieser Weg kann auch als Weg aus dem Labyrinth, in dem wir uns alle befinden, verstanden werden. Wir, die wir uns alle für das angeblich "Grosse und Ganze" aufgeben wollen und opfern müssen. Ist es auch der Weg ins Land Hyperborea, von dem viele antike Dichter und Philosophen sprachen und das "jenseits des Nordens" läge und weder zu Schiff noch zu Fuss zu erreichen wäre?
Das Labyrinth ist die Welt, in der sich der Mensch als Gefangener erlebt. Die Welt von "Himmel und Erde". Also jene Welt, die Platon als Höhle bezeichnet hat. Sie ist unvollkommen und vergänglich - und deshalb letztlich nur Schein. Doch wie sind wir in diese Scheinwelt hineingeraten? Und wie kommen wir da wieder heraus? Die griechische Mythologie lehrt uns: Es ist der Faden der Ariadne, der Theseus wieder aus dem Labyrinth herausgeführt hat. Ist der Faden der Ariadne das selbstständige Denken? Also jenes Denken, das uns die Scheinwelt selbst aber verbieten will?
Der Faden der Ariadne ist für mich mein Bruder. Er hat Trisomie 21 - und ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Er verhält sich völlig konträr zur Welt. Wie ein Widerspruch, der mich immer wieder zwingt, Fragen zu stellen und selbstständig zu denken. Weil er die Welt mit seinem Anderssein gänzlich infrage stellt. Und weil er auch oftmals deren Gesetzmässigkeiten nicht kennt.
So wie der Platoniker ein Widerspruch zum Aristoteliker ist. Oder der Humanist ein Widerspruch zum Scholastiker. Der Aufklärer ein Widerspruch zum religiösen Menschen. Und der wahre Christ ein Widerspruch zum religiösen Menschen und zum Darwinisten.