Zwölf Jahre lang arbeitete der Walliser Schriftsteller Pierre Imhasly an seinem Opus magnum: einem ausufernden Weltpoem und zugleich einem intimen Liebesgedicht. Die «Rhone Saga» verbindet lyrische Emphase mit sachlicher Beschreibung. In «Brüchen und Neuanfängen» evoziert Imhasly die alpine und die mediterrane Kultur als eine elementare Landschaft, deren Geheimnis sich in den archaischen Bräuchen und in der ungebändigten Natur offenbart. Zwischen Tao, Tantra, Tschäggätä und Tauromachie tun sich dem Dichter die Horizonte auf und weiten seinen Blick auf die ganze Welt – immer weiter die Rhone hinab von den Gletschern bis ans Mittelmeer. «Näher den Elementen als der Elektronik», sucht der wertkonservative Skeptiker unter Führung der Göttin Artemis dabei nach dem Authentischen, dem Handwerklichen. In vielen Menschen und Künstlerfreunden findet er unterwegs geistesverwandte Gefährten.
Im Kern ist die «Rhone Saga» auch eine einzige Liebesmetapher: Lucienne Bodrero gewidmet, «celle qui m'a donné une langue». «Bodrerito», wie er sie zärtlich nennt, ist Text, Landschaft, Welt: «L'amour. La vie. L'oeuvre. Alles». Mit Inbrunst zieht Pierre Imhasly dafür alle poetischen Register für ein Werk, das ebenso zum Lesebuch taugt wie zum abgeschlossenen Lebensroman. (Beat Mazenauer, Literaturschweiz)