Mit dem Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt gegen Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts haben sich gleichzeitig professionelle Vermarktungsstrategien herausgebildet, um Produkte am Markt abzusetzen. Die Produkte und Konsumgüter haben sich in ihren Kerneigenschaften in dieser Zeit immer mehr angeglichen. Um das eigene Angebot von dem der Mitbewerber abzuheben, musste es mit neuen Vorzügen ausgestattet werden. Mittels Marketing- und Markenstrategien trat der kommunikative Übermittlungsprozess von Kaufargumenten in den Vordergrund. Emotionale Entscheidungsaspekte wurden hinzugefügt, um die vergleichbaren rationalen Argumente auszuschalten. Marketing- und Markenstrategien betreffen jedoch nicht nur den Konsumgütermarkt. Mit dem Wandel von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft, Wissensgesellschaft und Kreativgesellschaft können diese Vermarktungsstrategien auf alle Wirtschaftsbereiche übertragen werden. Die Herausbildung einer Marke ist zum rettenden Anker in einer durch Reizüberflutung und Informationsüberlastung gekennzeichneten Gesellschaft geworden. Auch Künstler bewegen sich auf Märkten wie beispielsweise dem Unterhaltungsmarkt. Auch dieser ist durch einen Überfluss an Angeboten und Akteuren gekennzeichnet. Die einzelnen Akteure sind ohne Markenkonzepte austauschbar. Bei der Vermarktung von Künstlern und ihren Leistungen kommen grundsätzlich dieselben psychologischen Merkstrategien zum Einsatz wie bei Produkten. Die künstlerspezifischen Besonderheiten sollen im Rahmen dieser Arbeit behandelt werden. Die ökonomische Erschließung des kreativen Potentials stellt in der postindustriellen Gesellschaft einen Standortvorteil dar. Mithilfe von Markenstrategien können ungenutzte ökonomische Potentiale für die Kreativindustrie erschlossen werden. Gerade für die Musikindustrie bedeuten diese Strategien eine Chance, um im gebeutelten Musikmarkt die Konsumbereitschaft für Musik zu erhöhen.