Sexualisierte Gewalt ist nicht nur mit vielen Tabus verbunden, sondern bedeutet für die Opfer Schmerz, Ohnmacht, das Aushalten des Geschehenen und das Bewältigen der posttraumatischen Symptome danach. Viele schweigen, einige suchen Unterstützung in Beratung und Therapie und nur wenige strengen ein Strafverfahren an, wovon nur ein kleiner Teil, etwas weniger als 1/5, zur Verurteilung des Täters führt. Dabei ist von einem großen Dunkelfeld auszugehen. Bei der Verurteilung des Täters geht es nicht nur um eine angemessene Strafe; mindestens so wichtig ist die Reaktion des persönlichen Umfelds des Opfers sowie der Gesellschaft. Zugefügtes Unrecht muss benannt werden. Die Basis für eine Verurteilung bildet ein erfolgreiches Strafverfahren, welches das Opfer nicht erneut seine Ohnmacht erleben lässt und schlimmstenfalls retraumatisiert sowie einen fairen Umgang mit dem Täter gewährleistet. In den vergangenen Jahren wurde in vielen Ländern eine große Zahl von Maßnahmen zum verbesserten Vorgehen nach sexualisierter Gewalt vorgenommen. Das vorliegende Handbuch weist basierend auf dem neuesten Stand der psychologischen und psychiatrischen Forschung wie auch der Diskussion in Polizei und Justiz den Weg für ein optimales Vorgehen der verschiedenen Fachpersonen. Es trägt das optimale Vorgehen der verschiedenen Fachleute zusammen und fasst es prägnant zusammen.