Ein abwechslungsreicher geschichtlicher Report des Historikers Peter Rohregger, der den "Zeitgeist" und die gesellschaftliche Befindlichkeit vor 100 Jahren am Beispiel der Kriegsstimmung im Tiroler Unterinntal sehr nahe bringt.
Nicht die Chronologie der schon ausreichend dokumentierten militärischen Vorgänge während des Ersten Weltkrieges steht im Vordergrund dieses Buches, sondern der damalige Blick auf regionale und ferne Ereignisse aus der heimatlichen Perspektive.
Die lokale Presse gefiel sich als Taktgeber der patriotisch gefärbten Meinungsbildung und beschäftigte sich mit dem kriegswichtigen Sammeln von Maikäfern als Hühnerfutter ebenso journalistisch pflichtbewusst wie mit jenen ehrlosen "Schandweibern", die sich gegenüber kriegsgefangenen Russen allzu freundlich benahmen. Den "internationalen" Rahmen der medialen Berichterstattung bildete naturgemäß das Kriegsgeschehen und hier vor allem der gerechte Kampf gegen das "welsche Gesindel" und die "slawischen Barbaren".
Dieses Buch ermöglicht eine aufschlussreiche Begegnung mit jener Zeit, als das Kriegsfieber die Heimat, Europa und einen großen Teil der Welt erfasste.