„Bademeister“ klingt etwas großspurig und vielleicht auch ein wenig anrüchig, wozu der Film Bademeister – Weiber, Saufen, Leben retten beigetragen haben mag. „Bademeister“ ist bereits im Grimmschen Wörterbuch zu finden: balneator, der die aufsicht beim baden führt, auch im schwimmen unterrichtet. Im Wenningstedter Nordseebad wurden die Rettungsschwimmer lange vor meiner Zeit bereits so genannt. Sie waren mehr als nur Rettungsschwimmer: Sie waren mit den Gegebenheiten des von ihnen bewachten Strandes zumeist seit Jahren bestens ver-traut, was in einem Nordseebad auf Sylt unbedingt nötig ist, und sie waren oben-drein von der DLRG ausgebildete Rettungsschwimmer. Sie waren Angestellte der Kurverwaltung
Warum ein Büchlein über Bademeister auf Sylt? Einmal will ich die frühen Sylter Jahre ab 1948 insbesondere von Kampen und Wenningstedt beschreiben und dann eben meine Jahre am Wenningstedter Strand von 1957 bis 1965, mit den beteiligten Menschen, als vieles noch ganz anders und heute fast vergessen ist. Es war noch eine geruhsame Zeit des Briefeschreibens, ohne Handys und die Fotos wurden mit einer Rollei-Spiegelreflex-Kamera aufgenommen, die gerade einmal 12 Bilder im Format 6x6 cm fasste.
Natürlich gehören neben der Beschreibung unserer Arbeit als Rettungsschwimmer auch „Herz und Schmerz“ eines Bademeisters dazu. Beides ist nicht zu trennen wie das Soma (der Körper: Die reale Welt des Strandes) und Psyche (Seele: Die Empfindungen und Gedanken). Wobei Herz und Schmerz zumindest für mich zeitlos sind.
Sollte die Beschreibung des Meeres, der See mit Wind und Wetter, Tieren und Pflanzen hier zu kurz kommen, in meinem kleinen Büchlein „Das Meer, die See; Betrachtungen eines Badegastes“ sind sie recht umfassend beschrieben worden.