Es ist der ganz besondere Liebesroman, der unter die Haut geht. Alles ist zugleich so unheimlich und so romantisch wie nirgendwo sonst. Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen, Vampire und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen ziehen uns wie magisch in ihren Bann.
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Die junge Frau erschrak bis in ihren Kern, denn dieser Mann schien aus einer Zeit zu stammen, die längst der Vergangenheit angehörte. Im ersten Moment erinnerte sein Gesicht an das eines Menschenaffen. Lange, struppige Haare fielen über die breiten, muskulösen Schultern dieser Erscheinung, ihre Stirn war flach und fliehend und die Überaugenwülste waren ganz besonders ausgeprägt. Die Nase war groß und stark gebogen, Mund und Kinn waren von einem wildwuchernden Bart verdeckt. Das war kein Homo Sapiens des 21. Jahrhunderts, wenn auch seine Kleidung dem heutigen Status entsprach. Diese Rasse war vor Zehntausenden von Jahren ausgestorben. Angela hatte unvermittelt das Gefühl, einen bösen Traum zu erleben – einen Albtraum, der ihr das Entsetzen wie Fieberschauer durch die Blutbahnen trieb. Das Wesen starrte sie an, in seinen Augen spiegelte sich das Licht der Straßenlaterne wider, und sie schienen in diesem Licht zu glimmen wie glühende Kohlestücke. Aber da war noch etwas. Diese Physiognomie; sie erinnerte Angela an jemand, sie kam aber nicht drauf, an wen, so sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, soweit Angst und Schrecken dies überhaupt zuließen. Die vierundzwanzigjährige Angela Plohmann hatte das Gefühl, angestarrt zu werden. Um sie herum war das Stimmengewirr, das die Partygäste verursachten, in diese verworrene Kulisse mischte sich Musik, für die ein DJ, den Angelas Vater anlässlich seines 53. Geburtstages engagiert hatte, sorgte. Als Angela den Kopf etwas drehte, begegnete sie dem Blick eines etwa fünfzigjährigen Mannes mit grau melierten Haaren. Er schien sich regelrecht an ihr verkrallt zu haben, war stechend und bereitete der jungen, rassigen Frau sofort Unbehagen. Angela wusste, dass es sich um den Gatten einer Kollegin ihres Vaters handelte und dass sein Name Einsporn war. Er war schlank, sein Gesicht war schmal und gut geschnitten und er hatte gewiss etwas an sich, das Frauen betören konnte. Das stellte Angela innerhalb eines Augenblicks fest. Der Mann schien geradezu von ihr gebannt zu sein und schaute nicht weg wie jemand, der bei etwas Unerlaubtem ertappt worden ist.