Er sieht ängstlich aus, dachte der General. Die Leute sind ängstlich, sogar hier.
Zehn Sekunden später war der General Orestes de Larrinaga tot. Er lag mit offenen Augen und zerfetztem Brustkorb auf dem Marmorfußboden. Rote Flecken breiteten sich auf dem Uniformstoff aus wie auf weißem Löschpapier.
Orestes de Larrinaga war Resident der Provinz eines fiktiven südamerikanischen Staates. Nun ist Manuel Ortega, derzeit Botschafter in Stockholm, aufgefordert worden, diesen Posten zu übernehmen. Er steht vor der Wahl, abzulehnen und damit seine Karriere zu verzögern oder anzunehmen – und damit riskiert er vielleicht sein Leben. Ortega ist kein Soldat, aber er kennt als Beamter seine Pflicht; er nimmt an und reist in seine Heimat.
Und die ist ihm fremd geworden. Die Reaktionen der Weißen wie der Indios machen ihn unsicher; er verträgt das Klima nicht mehr. Vor allem: Er überblickt nicht die politischen und sozialen Verhältnisse in dem seit Jahren von Aufständen geschüttelten Land. Er weiß nur, daß der legendäre El Campesino mit seinen Guerilleros aus dem Untergrund die Unruhe in der Provinz schürt und daß er, Ortega, auf die Erfahrung und Umsicht seines Polizeichefs Behounek angewiesen ist, wenn er nicht zwischen die Fronten der Rebellen und einer radikal-reaktionären, von der fernen Generalität unterstützten Bürgerwehr geraten will …