Nicht jeder Reisende hat in Tokio sein Herz gelassen. Als seelenlose Großstadt verschrien, wo Arbeit mehr wiegt als Familie und Freizeit (Gesundheit gar), als Abbild einer Konsumgesellschaft abgestempelt, wo jeder Ablauf koordiniert ist und kein Raum für Individualität bleibt - die Stadt spaltet die Gemüter, vor allem bei Besuchern mit wenig Zeit, aber hohen Erwartungen.
Es stimmt: Die schönsten Erlebnisse in Tokio bieten sich nach einer kurzen Zugfahrt ins Umland, wo idyllische Wanderwege zu auf Bergen thronenden Schreinen und alt belassene. Holzhaus-gesäumte Dörfer aufwarten. Und aus der Stadt herauszufahren, kann man nur jedem Besucher wärmstens empfehlen. Aber dass sich in Tokio keine authentischen Plätze finden lassen und sich nicht ,,das echte Japan'' erleben lässt, kann niemand behaupten, der sich Zeit genommen hat, die pulsierende Mega-Metropole abseits der überfüllten Stadtzentren zu erkunden, blindlings abzubiegen und sich in kleinen Gassen, am Rande eines Parks oder kleiner Tempeloase zu finden.