Prolog zum Roman:
Mit Unbekannten ins Gespräch zu kommen, neue Menschen kennen zu lernen, ist interessant, spannend und bereichert unser Leben ungemein.
Zu jeder Zeit, an jedem Ort und selbst wenn wir gar nicht damit rechnen jemand Neuen zu treffen und kennen, schätzen oder lieben zu lernen, gerade in solchen Situationen ist es für uns Menschen immer wieder faszinierend eine solche Erfahrung machen zu können.
Einen heftigen Nachhall hinterlassen Menschen stets dann, wenn sich Emotionen damit verbinden. Ist Liebe oder Hass, Freundschaft oder Feindschaft, tiefe Dankbarkeit oder ein ähnlich starkes Gefühlen im Spiel, dann können einen diese Begegnungen ein Leben lang prägen oder begleiten.
Positiv, wie negativ.
Manche Begegnungen begleiten einem ein Leben lang, auch wenn man sie für Jahre vergisst, verdrängt oder ihre Erinnerung an sie durch den Alltag hinten angestellt wird. Irgendwann, insbesondere im Alter, holen sie einen ein, werden wieder präsent, teils verklärt, teil sehr fragmentarisch in Erinnerung gerufen und doch sind sie dann immer noch so stark, dass sie es wert sind mitgeteilt zu werden.
So eine kurze, ereignisreiche und nicht nur ihn prägende Bekanntschaft machte mein Vater wohl im Kriegsjahr 1943 in Albanien mit einem italienischen Kameraden.
Erstmals in einem längeren Gespräch sprach er mit mir über seine Kriegserlebnisse im Sommer des Jahres 1975, ich war damals 21 Jahre alt und stand nach meinem Abitur kurz vor dem Eintritt in den Wehrdienst.
Aufmerksam hörte ich ihm zu, stellte kaum Fragen, um nicht anklagend zu wirken und um seine Erzählungen nicht durch meine kritischen Nachfragen auf ein falsches Gleis zu führen, das ihn verleitet hätte, 30 Jahre nach Kriegsende die Ereignisse geschönt darstellen zu müssen.
Dabei spürte ich während er so von dieser Begegnung mit seinem „italienischen Freund“ sprach, starke Emotionen und insbesondere Dankbarkeit dafür, diesen Menschen kennen gelernt zu haben, was mich dann auch genauer zuhören lies.
Dabei erzählte mein Vater in kurzen Episoden aus seiner Militärzeit, von 1939 bis 1946, mal brutal offen, mal seine Person und das damalige Weltbild betreffend, beschönigend eingefärbt, was ich aber erst später genauer einordnen konnte.
Ich habe aber damals alles auf kleinen Notizzetteln niedergeschrieben und später in einen Gesamtkontext gebracht, der auch der geschichtlichen Wahrheit gerecht wurde.
Heraus kam dabei eine schier unglaubliche Geschichte.