Das Dokument "Amoris laetitia" wurde in der Rezeption erheblich unterbewertet. Dabei handelt es sich um ein Dokument, das weit über die Ehe- und Familienpastoral hinausweist. Der erfahrene Pastoraltheologe Paul M. Zulehner zeigt hier seine zukunftsweisende Bedeutung auf. Der Papst wirbt für eine Seelsorge, welche vor allem verwundete Menschen auf dem Heilungsweg begleitet, um sie wieder ins volle, auch sakramentale Leben der Kirche zu integrieren. Was die Weltkirche lernen kann, ist Seelsorge mit Fingerspitzengefühl, Respekt vor dem Gewissen der Menschen. Dazu braucht es in neuer Weise "erfahrene Seelsorgende", die nicht das Gesetz auf Menschen anwenden, sondern einmalige Menschen mit dem Evangelium begleiten. So vollzieht sich der Perspektivenwechsel: vom Gesetz zum Gesicht.