Die gegenwärtige Eurokrise gab den Matreier Gesprächen Anlass, sich dem eigentlich zeitlosen Thema „Schuld und Schulden“ aus vielfältigen Perspektiven in multi- und interdisziplinärer Weise zu nähern. Dabei steht der Umgang menschlicher Gemeinschaften und Individuen mit diesen beiden normativen Kategorien im Mittelpunkt des Diskurses. Über alle Einzelbeiträge hinweg darf man eine zeitliche Verschiebung der Werte konstatieren: Wo früher die Schuldfrage im Vordergrund stand und die Menschen existentiell bewegte, steht heute die Schuldenfrage, die vordergründig materiell bedrückt. Darüber hinaus haben Schulden eine soziale und zeitliche Bindungsfunktion für Schuldner und Kreditgeber, Arme und Reiche, Stadt- und Landbewohner, für die Zukunft (bis zur angekündigten Rückzahlung) und tragen so zur Lösung des Problems der Inklusion in funktional-differenzierten Gesellschaften erheblich bei.