Oh Captain, mein Captain!
Irgendwie waren sie schon immer da: Diese Geschichten in meinem Kopf. So weit ich mich zurückerinnern kann, habe ich mir schon Abenteuer von grazilen Elfen, kämpfenden Piraten und fauchenden Drachen ausgedacht. Ich konnte es gar nicht abwarten in der Schule endlich das Schreiben zu lernen, um die ganze Fantasie in meinem Kopf zu Papier zu bringen. Und da war es mir klar: Ich werde Schriftstellerin.
Das Schreiben von Geschichten war für mich immer schon pure Magie. Aber wie das Leben eben so ist, verliert sich der glitzernde Feenstaub von Jahr zu Jahr immer mehr. Unsere kindlichen Tatsachen werden plötzlich zu Wünschen und Träumen, die sich gar nicht mehr so leicht realisieren lassen.
Deswegen musste erst einmal ein vernünftiger Abschluss her und ein Studium, mit dem auch abseits von der kleinen Stimme in meinem Kopf, die beharrlich auf die Schriftsteller-Sache pochte, etwas anzufangen wäre. Ob Germanistik die vernünftigste Wahl war, weiß ich nicht, aber die beste für mich.
Bücher, Bücher, Bücher - so ging es weiter. Letztendlich tauchte ich noch tiefer in diese Welt ein, als ich einen Buchblog eröffnete. Und zwei Jahre später kam ein absolut magischer Moment, fast noch magischer als der Ich-werde-Schriftstellerin-Moment. Ich habe eine wunderbare Schriftstellerin kennengelernt, deren Bücher ich privat wahnsinnig gerne lese. Ich dachte mir: “Komm schon, geh da jetzt einfach rüber und sprich sie an!” Gesagt, getan. Wir haben uns wunderbar verstanden und aus einem Bauchgefühl heraus habe ich ihr von meinem großen Traum erzählt.
Unzählige Cappuccinos und Gespräche später habe ich in ihr eine Mentorin gefunden, die mich in meinem Projekt unterstützt und manchmal auch wie eine Freundin ist. Sie war die erste, die mein Manuskript gelesen und durchgegangen ist. Die erste, die sich ein bisschen in meine Protagonisten verliebt hat und mir jedes Mal Mut macht, wenn ich denke, das wird doch alles eh nichts. Die Person, die mich an eine Agentur verwiesen hat. Wenn man abgesehen von Talent irgendwie lernen kann, wie das mit dem Schriftstellerin Sein funktioniert, dann konnte und kann ich mir niemand besseren dafür vorstellen als diese Frau.
Ich bin kein Fan von Was-wäre-wenn-Spielereien. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne diese wunderbare Mentorin den Mut gehabt hätte, mein Manuskript in die Welt zu schicken. Und wenn mein Buch eines Tages im Laden steht, dann rufe ich sie an und sage: Oh Captain, mein Captain! So, wie die Schüler im “Club der toten Dichter” ihren beliebten und revolutionären Englischlehrer John Keating ehrfürchtig ansprachen. Denn es gibt diese Menschen, die etwas Großes verändern.
Eure Sophie
** Sophie ist Bloggerin (http://cestlamour.de/) und schreibt für uns als freie Redakteurin **
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