Mauerschau, ein Begriff aus Bühne und Theater, ist im Wesentlichen ein Dialog von Personen, die auf einer "Mauer" stehen und das, was sie sehen, anderen berichten. In "Mauerschau" versucht ein fiktiver Librettist Stoff aus der aktuellen Medienberichterstattung zu sammeln um darüber ein Libretto über den medialen politischen Diskurs eines nicht ganz unbekannten Landes zu verfassen und es auf die Metaebene des Bühnenhaften zu stellen.
Die Arbeit des Librettisten sollte Aufschluss darüber geben, wie denn der politisch mediale Umgang in "Operettenland" beschaffen ist und wie auf der politischen Bühne miteinander kommuniziert wird. Das Ergebnis dieser Analyse schildert in anschaulichen Bildern sowohl die Gesprächskultur und den Umgang der Darsteller untereinander als auch ihr Verhältnis zum Publikum. Ein bekannter Kritiker zerreißt das Stück jedoch aufgrund seiner mangelnden Qualitätsmerkmale hinsichtlich eines Librettos. In einer Nebenhandlung unternimmt der Librettist, des Zeitungslesens müde, einen Stadtbummel, im Zuge dessen er der mahnenden Predigt eines Paters lauscht, als er zufällig der Messe in einer geschichtsträchtigen Klosterkirche beiwohnt. Unterdessen stehen die Zeichen der Zeit auf "Bühnenwahl". Der Verlauf des Wahlkampfes wird von einem befreundeten Kenner der Szene und Freund des Librettisten beobachtet, der das Geschehen von einem Fenster aus kommentiert.