Als Teenager rutschte Nathalie Weber durch eine Diät in die Anorexie. Obwohl sie ihr ursprüngliches Gewichtsziel erreicht hatte, konnte sie nicht aufhören, abzunehmen. Ohne es damals zu bemerken, war Nathalie bereits gefangen in dem Teufelskreis der Anorexie. Ihr Alltag war bestimmt von Gedanken zu Essen und Nicht-Essen, der Kontrolle und genauen schriftlichen Dokumentation ihres Essverhaltens und von bestimmten Zwängen in Bezug auf die Nahrungsaufnahme, die Bewegung sowie die Kontrolle des Essverhaltens Anderer. Drei Jahre (über)lebte Nathalie mit der Anorexie bis sie an einem Punkt angelangte, an dem sie wirklich etwas verändern und gesund werden wollte. Nathalie entschied sich aus eigenem Willen heraus, in eine Klinik zu gehen. Die stationäre Behandlung war ein sehr wichtiger Schritt auf ihrem Weg, die Anorexie hinter sich zu lassen. Nach der stationären Behandlung war sie nicht sofort komplett gesund. Mehrmals war Nathalie zufrieden, stellte aber im Nachhinein fest, dass sie in gewisser Hinsicht noch ein Stück der Anorexie festgehalten hatte, auch wenn sie keinen Rückfall erlitt. Sie ging ihren Weg weiter und konnte immer wieder Schritte gehen, die die Anorexie noch mehr in den Hintergrund rücken ließen. Sechs Jahre nach Ausbruch der Erkrankung konnte Nathalie sagen, dass sie komplett gesund ist. Damit ist ihre Geschichte aber nicht zu Ende. Denn die Vergangenheit hatte einen Einfluss auf die Zukunft: Während der Jahre mit der Anorexie war ihr durchaus bewusst, welche Folgen ein Untergewicht mit sich bringen kann. Nathalie hatte immer gehofft, dass solche sie nicht treffen würden. Weil sie aber eine Spätfolge zu spüren bekam, machte sie sich starke Vorwürfe und hatte mit Schuldgefühlen zu kämpfen. Deshalb suchte sie sich im Jahr 2019 noch einmal therapeutische Hilfe.