Ein grantiger Mann mit außergewöhnlich starkem Haar- und Bartwuchs, ein verhinderter, möglicherweise verkannter Dichter und Denker schreibt, ohne es zu bemerken, die Geschichte seines Lebens. Unterwegs von A nach Z, mit einem dreipfotigen Hasen und einer Frau, deren Existenz ihm gleichgültig zu sein scheint, versucht er, die Regeln des Lebens zu brechen. Und dann ist da noch diese Sache mit der Uhr. Er will die Zeit überlisten, die ihm davongelaufen und zugleich stehengeblieben ist. Seinen Verstand will er verlieren, um wieder etwas fühlen zu können ...
Eine kuriose Kurzgeschichte über Zeit, die keine Wunden heilt, über den Verstand, der sich nicht verlieren lässt, über Regeln, die sich nicht brechen lassen.
»Er ist euphorisch wie eine offene Wunde.
Er infiziert sich.
Er schwillt an.
Er nässt.
Er juckt.
Er tickt.
Er ist die Zeit,
die keine Wunden heilt.
Tick.
Tack.«
Inhaltswarnung: Diese Kurzgeschichte enthält u.a. Inhalte, die auf Angehörige von Mord-, Tötungs-, Suizid- oder Vermisstenfällen beunruhigend oder potenziell traumatisierend wirken könnten.
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»Mrs. McH« ist das Pseudonym von Tanja W. Geboren 1973 lebt sie im Rhein-Main-Gebiet in Gesellschaft ihrer dreibeinigen Katze und ihrem allgegenwärtigen Muserich, der namentlich nicht genannt werden möchte. Schicksalsschläge, die keiner weiteren Erläuterung bedürfen, und die damit einhergehende innere Zerrissenheit, haben sie dazu inspiriert, das Leben, die Liebe, ja, die ganze Welt sowie die Menschen darin aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Diese Umstände haben sie dazu bewogen, sich der Kunst der Kurzprosa zu widmen, mittlerweile liegt ihr Hauptaugenmerk auf der Lyrik. In ihren eigenwilligen, doch sehr poetischen und bewusst ambivalent gestalteten, Werken entfaltet sie ein breites Spektrum an tiefgründigen und weitsichtigen Erkenntnissen über die unbarmherzige Wahrheit des Lebens, des Liebens, des Sterbens, des Haderns mit dem Sein mit all den tiefen Sehnsüchten und Lastern der Menschen. Dabei scheut sie sich nicht, Salz in eigene und fremde Wunden zu streuen. Doch Mrs. McH erhebt keine Anklage; vielmehr beschreibt sie mit weise gewähltem Vokabular ihre Wahrnehmung der Welt und von Gefühlen. Auf subtile Weise stellt sie Fragen und lädt ein zur Reflexion.