Motschi von Richthofens Dichtung besticht durch Rhythmik
und Klang. Und Wortneuschöpfungen. Und vor allem durch ihren
aktuellen Inhalt: Korruption, Krieg, der IS, Charlie Hebdo,
Weltklimagipfel, Donald Trump, Edward Snowden, Wikileaks, die AfD
oder allgemein gesellschaftliche Themen wie der Mammon, das Altern,
die Jugend und Loyalität sind Gegenstand ihrer Werke.
Aktive, sich mit ihrer Zeit auseinandersetzende Künstler sind für
Motschmann das Bindeglied zur Philosophie. "Heute, da alles aufs
Geld und Business gerichtet ist, halte ich es für wichtig, dass die
Philosophie - also das Denken und Fühlen mit dem Herzen - wieder
Einzug ins Business und die Bildung halten", sagt sie. "Momentan
wird die Seele nicht gefordert. Sie sollte aber dabei sein, wenn man
sich mit seiner Welt auseinander setzt", findet sie und verweist auf
den Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt. Selbst in seinen
Naturforschungen sei überall Philosophie dabei gewesen. Mit
Philosophie könne man Zusammenhänge erklären. Und wenn die Seele
dabei ist, dann habe das, was man lese oder schreibe eine andere
Qualität.