Rio Reiser (1950–96) ist eine Kultfigur der deutschen Musikszene. Sein schillerndes Leben und
seine Erfolge als Sänger und Liedtexter – zunächst mit der Band „Ton Steine Scherben“, später als
Solokünstler – machten ihn zu einer Legende der Rockmusik. 2021 jährt sich sein Tod zum 25. Mal.
Der Buchautor Misha Schoeneberg, der für seinen langjährigen Lebensgefährten Rio Reiser und die
„Scherben“ Liedtexte verfasste, legt zu diesem Anlass einen atemberaubenden Roman vor.
Der jugendliche Protagonist Joshua begegnet eines Nachts dem charismatischen Musiker Till
Traven, ist sofort elektrisiert von der Musik der „Raben“ (alias „Scherben“) und kann bei der Band
anheuern. Aus dieser Begegnung wird ein künstlerischer Aufbruch in ein neues Leben – jenseits
aller bürgerlicher Normen und Vorstellungen, an der Seite von Till, aus dem ein Star werden wird
und der doch auch ein innerlich zerrissener Held voller Abgründe ist …
Misha Schoeneberg gibt in seinem Roman das Lebensgefühl jener Tage so authentisch wieder, wie
es in der deutschen Literatur kaum jemals gelungen ist. Die Handlung ist angesiedelt in jenem
Jahrzehnt, in dem die Hippieträume neuen Realitäten weichen mussten: AIDS, Nato-
Doppelbeschluss, Tschernobyl … In atmosphärisch dichten Bildern fängt der Autor die Stimmung
jener Jahre ein. Er entführt in eine Zeit, in der politische Träume, Sex, Drogen und Aufbruch die
Jugend bestimmten – und vor allem die Musik. So liest sich „Als wir das Wunder waren“ wie ein
Märchen und zugleich wie der längste Rock’n’Roll-Song aller Zeiten.