Das Buch von Micheline Sauriol beschreibt den Umbruch und die Neuorientierung im Leben einer Frau Anfang 40, die aus Montreal in Kanada stammt. Sie begegnet der großen Liebe ihres Lebens völlig unvorhergesehen, beim Tanz auf dem Abschlussball eines großen Kongresses in Schweden. Beide fühlen sich leidenschaftlich zueinander hingezogen. Sie versucht ihr Alltagsleben zuhause in geordnete Bahnen zu bringen, u.a. durch pragmatische Wiederannäherung an ihren Ex-Mann, erliegt dann aber doch der Anziehung durch die neue Liebe.
Sie öffnet sich den überwältigenden Liebeserfahrungen und steuert damit auf ein Dilemma zu: Soll sie ihr eigenes Land verlassen und dem fremden Mann folgen? Wird sie stark genug sein, um ihre eigene Identität zu wahren und das Leben in einer fremden Kultur, auf einen anderen Kontinent, zu meistern? Was wird aus ihrer beruflichen Karriere und dem Selbstbewusstsein, das diese ihr vermittelt?
Es beginnt ein emotionaler Tanz über den Ozean. Nach einem längeren Prozess des abwechselnden Zweifelns und der Selbstvergewisserung, gepaart mit Perioden des Probelebens in Europa und des Rückzugs, entscheidet sie sich schließlich für die bewusste Annahme der vielfältigen Herausforderungen, die mit dem Wechsel nach Deutschland verbunden sind. Gleichzeitig befindet sie sich in einer tiefgreifenden Suche nach dem Sinn ihres Lebens, der sie ausreichend stark machen kann.
Die Autorin beschreibt authentisch und ungeschönt, welche Schritte für sie erforderlich waren, um sich in ihrem neuen Leben positiv zu orientieren. Das Geheimnis liegt nach ihrer Erfahrung in der Einkehr nach innen, in der Suche und dem Finden von innerer Ruhe, in der Begegnung mit dem Absoluten und dem eigenen Selbst durch Meditation: so können sich Heiterkeit, Gelassenheit und Selbstvertrauen bewahren und weiterentwickeln.
Das Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Es ist glaubwürdig in seiner Ernsthaftigkeit, an manchen Stellen berührend. Es ist nie peinlich, denn intime Szenen werden nicht voyeuristisch oder provozierend dargestellt, im Gegenteil, sie werden nur angedeutet. Die Autorin hat auch nicht nach einem literarisch überhöhten Stil gesucht, sondern lässt den Leser in direkter Weise an der widersprüchlichen Entfaltung der Zweierbeziehung und den Schwierigkeiten des Zusammenfindens in einem gemeinsamen, neuen Leben teilnehmen. Die Suche nach Verbindungen zwischen erfüllter Sinnlichkeit und erfüllter Spiritualität ist ein Markenzeichen der Autorin.