In diesem Essay wird versucht, "Glauben" als Begeisterung, Leidenschaft für "Gott" als das vom Menschen existenziell gebrauchte, erdichtete Ebenbild des schöpferischen Menschen zu begreifen. So wird Glauben zum Spiel: 1. Der sich nach Sinn und Geborgenheit sehnende Mensch hat den Gott der Bibel mit seinen menschlichen und auch übernatürlichen Eigenschaften als sein schöpferisches Ebenbild erdichtet. 2. Der erdichtete, als Person ansprechbare Gott und ewige, allmächtige Schöpfer gibt dem ebenfalls von ihm als schöpferisches Ebenbild geschaffenen Menschen Sinn, Liebe und Geborgenheit. 3. Der Mensch glaubt an diesen erdichteten Gott, insofern er „Glaube“ realistisch als „Begeisterung für etwas“ oder „Leidenschaft für etwas“ definiert. 4. Mensch und erdichteter Gott, die gesamte Natur besitzen vermutlich einen identischen schöpferischen Wesenskern, durch den sie Anteil haben an einem unendlichen schöpferischen Prinzip in allem. 5. Deshalb können die gleichwürdigen Partner Mensch und Gott sich selbst und den anderen immer wieder neu und stimmiger erschaffen, erkennen und lieben, wodurch auch das Lesen der Bibel zu einem unaufhörlichen Verstehens- und Auslegungsprozess wird. 6. Die Würde Gottes, des Menschen und der Natur wird da geachtet, wo sie ihrem schöpferischen Wesenskern entsprechend frei schöpferisch, anders gesagt kreativ sein dürfen. 7. Durch die realistische Auffassung Gottes als eines von Menschen erdichteten Wesens ist es möglich, manche theologischen Probleme und Streitereien zu lösen und im Zeitalter der Aufklärung ein Leben in und mit der fiktiven Welt der Bibel spielerisch annehmbar und nachhaltig lebbar zu machen. Der beliebte Wunsch „Möge die Macht mit dir sein!“ aus der fiktiven Welt der Star-Wars-Filme macht da Hoffnung. 8. Einige Kapitel: Die fiktive Schöpfung von Gott und Mensch. Glaube als Leidenschaft und Spiel/„Glaube“ als Begeisterung für eine kindliche, unsichere Beziehung/Ein Narr und kindlich sein als Schutz und Chance/Zweifel am Glaubenszweifel/Christliche Spielregeln/Ein Narr und kindlich sein als Schutz und Chance/„Kettenreaktion des Guten“/Gesellschaftsbild eines Marathonläufers/Feindesliebe /Nächsten- und Fernliebe ermöglichen/Das Recht des Menschen und der Natur auf freies schöpferisches Tun/Wenn der erdichtete Gott zu brutal ist/Warum lässt Gott das zu?/Vorbemerkung zu einem christlichen Glaubensbekenntnis/Und was sage ich den Jugendlichen?/Mit Leidenden, besonders den Kranken und Sterbenden sein/Und wenn nichts mehr geht?