Das Unvermögen, Gefühle angemessen wahrzunehmen und zu beschreiben Wenn Menschen nicht zwischen körperlichen Empfindungen und Gefühlsregungen unterscheiden können, Gefühle häufig nur als diffuse Spannungs- oder Erregungszustände wahrgenommen werden und keine bewusste Verarbeitung von Gefühlen stattfindet, spricht man von Alexithymie. Da Betroffene auch emotionale Bedürfnisse von Mitmenschen nicht ausreichend erkennen und berücksichtigen können, kommt es zu Unverständnis und Beziehungskonflikten. Die Alexithymie beschreibt somit individuelle Störungen der Affektwahrnehmung, -verarbeitung und -regulation. Die Alexithymie ist häufig - mehr als 10 Prozent aller Männer und Frauen und mehr als 25 Prozent aller Patientinnen und Patienten in psychotherapeutisch-psychiatrischen Therapien sind betroffen. In diesem Buch stellen Expertinnen und Experten die wissenschaftliche Entwicklung des Alexithymie-Konstrukts dar, die entwicklungspsychologischen Hintergründe und die pathopsychologischen Prozesse, die zu dem Störungsbild führen. Mit aktuellen Befunden wird dargestellt, wie sehr die Alexithymie in unbewusste Verarbeitungsprozesse des Gehirns eingreift und diese verändert. Einen besonderen Schwerpunkt stellt die Frage dar, wie sehr alexithyme Persönlichkeitsstörungen den Verlauf von Therapien beeinflussen bzw. mit welchen Verfahren die Affektwahrnehmung, -differenzierung und -verarbeitung spezifisch gefördert werden können. Für die zweite Auflage wurden alle Kapitel grundlegend überarbeitet. Neu dazugekommen sind die Kapitel "Genetik und Endokrinologie der Alexithymie", "Bindung und Alexithymie" sowie "Selbstmanagement-Training bei Alexithymie: Das Zürcher Ressourcen Modell".