Spätestens seit der Aufklärung sind wir insbesondere in westlichen Gesellschaften den Weg der Individualisierung zum ICH gegangen. Was auf der einen Seite einen immensen Zugewinn an persönlicher Ausdrucksmöglichkeit brachte, hat uns zugleich voneinander entfernt. Aktuell stehen wir gesellschaftlich, in Organisationen, Teams bis hin zu Partnerschaften eher vor der Herausforderung, wie wir zu gemeinsamen Vorstellungen, zu Verbundenheit und zu einem neuen WIR kommen. Mit anderen Worten sind wir auf der Suche nach anderen Formen des Miteinander.
Der vorliegende Herausgeberband versammelt Beiträge, die sich mit einem neuen Verständnis des WIR auseinandersetzen. Vorgestellt werden in zwei Grundlagenartikeln die Grundzüge eines beziehungsorientierten Menschenbildes, das den Menschen als Bezogenen versteht. Daran anknüpfend entfalten die weiteren Artikel Perspektiven der Entwicklung der Beziehungsfähigkeiten des Menschen und die Bedeutung von Beschleunigung, Digitalisierung und Intuition für die Gestaltung von Beziehungen. Abgerundet wird der Band durch die Vorstellung von Portraitfotografie als Gestaltungselement von beziehungsorientierten Lern- und Reflexionsprozessen.