Herbst 1989 – und alles wurde anders. Die Bürger der DDR gingen auf die Straße
und engagierten sich für Reformen in ihrem Land. Dass ihr Protest mit der
Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten enden würde, ahnte zu diesem
Zeitpunkt wohl kaum jemand.
Doch welche Menschen waren es, die sich gegen die Führung der DDR aufl ehnten?
Welche Ziele verfolgten sie? Und vor allem: Warum engagierten sie sich?
Dem Obereichsfeld kam damals eine Sonderrolle zu, denn diese geteilte Region
mit dem Untereichsfeld im Westen zeichnete sich durch eine katholische
Diasporastellung und eine Geschichte des Widerstands aus.
Melanie Riechel gibt in ihrer Studie, unterstützt von fünf Zeitzeugen, Einblicke
in die Friedensbewegung dieser Region. Auf diese Weise macht sie anhand
von persönlichen Erlebnissen einen wichtigen Aspekt der jüngeren deutschen
Geschichte zugänglich. Dabei deckt sie auf, wie ähnlich die Motivationen aller
Engagierten der DDR doch waren, abgesehen von einem zentralen Faktor: Der
christliche Glaube spielte im Eichsfeld eine besondere Rolle.
Für das Fachpublikum bietet Riechels Studie zudem neue politikwissenschaftliche
Perspektiven, indem sie einen qualitativen und interdisziplinären Ansatz
vertritt und einen wichtigen Beitrag zur bislang inkonsistenten Begriffsbestimmung
im Kontext der Friedensbewegung in der DDR leistet.