Es gibt in den Glaubensgemeinschaften eine kleine Gruppe von Menschen, die sich im Schneckenhaus verkriechen. Sie geben in vielen Fragen den Ton an. Doch dieses selbstgerechte Abgeschottetsein hat mit Glauben nichts zu tun. Benediktiner Martin Werlen nimmt mit auf einen Weg voller Überraschungen: zu einem Glauben, der nicht die Abschottung sucht und pflegt, sondern mutig bei den Menschen ist. Das bringt Bewegung in die Kirche und in die Gesellschaft – selbst in der größten Krise.
Nur wer draußen ist, kann drinnen sein
Die meisten Menschen haben sich von denen "drinnen" inzwischen verabschiedet, da sie mit deren beschränkten Welt nichts zu tun haben möchten. Um diese Menschen geht es Martin Werlen. Und um die Pharisäer und Schriftgelehrten im Neuen Testament: Denn ein aufmerksamer Blick auf sie lässt die Person Jesus Christus und sein Evangelium ganz neu aufleuchten: "Die Auseinandersetzung mit den Pharisäern hilft uns, den Weg aus Sackgassen in Reformprozessen aufzuspüren und den Reformstau abzuarbeiten. Sie lassen die Wichtigkeit der Synodalität der Kirche aufscheinen, das heißt: gemeinsam im Dialog auf dem Weg zu sein im Miteinander aller gottsuchenden Menschen." Er rät dazu, von Menschen, die sich von der Kirche verabschieden, zu lernen. Denn sie halten der Kirche den Spiegel vor und zeigen, wie Kirche bei ihnen ankommt. Tragisch ist, dass ihre Stimmen zuvor nicht interessieren. Kirchenaustritte nur in Zahlen zu begreifen ist der falsche Weg. Stattdessen: "Wir sollten in Menschen denken. Jeder Mensch ist ein von Gott geliebter Mensch", so der Benediktiner.
Martin Werlen schreibt das Buch für alle, die sich mit der Kirchenkrise nicht abfinden wollen. Die meisten Pharisäer werden damit Mühe haben, aber selbst einigen unter ihnen wird dabei aufgehen: Nur wer draußen ist, kann drinnen sein!